Im Unstruttal der Könige und Kaiser entlang der Straße der Romanik liegt das Kloster Memleben. Memleben geht im 10. Jahrhundert als Pfalz und Sterbeort zweier bedeutender Herrscher - König Heinrichs. I. und Kaiser Otto ∣ - in die europäische Geschichte ein. Nach dem Tod Ottos des Großen stiftet Kaiser Otto II. mit seiner Gattin Theophahu vor Ort ein Benediktinerkloster, dessen Konvent beide mit der Memorialpflege der Ottonen beauftragen. Das Kloster Memleben entwickelt sich in kurzer Zeit zu einer bedeutenden Reichsabtei.
Die beeindruckende Ruine einer Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert ist ein romantischer Blickfang und lädt zum Verweilen ein. Aber vor allem die sehr gut erhaltene spätromanische Krypta übt auf viele Besucher eine spirituelle Anziehungskraft aus. Dort, wo im Rahmen des „Belebten Klosters“ hin und wieder Benediktinermönche ihre Psalmen singen und Besucher zur Teilnahme an den Stundengebeten einladen.
Die Bedeutung der Klostergründungen für die Region um Saale und Unstrut ist Zentrum der Ausstellung "WISSEN+MACHT. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben. Die Sonderausstellung von 2018 wird nun in überarbeiteter Form als Dauerausstellung neu präsentiert. Sie macht die Geschichte der christlichen Pioniere im Land der Sachsen in den Mauern des ehemaligen Klosters Memleben lebendig.
Im Mittelalter war eine Gartenanlage für die selbständig lebenden Mönche überlebenswichtig. So ist auch in Memleben von der Bewirtschaftung eines Klostergartens auszugehen, dessen Lage jedoch heute schwer festzulegen ist. Um die Selbstversorgung zu sichern, sollte laut der Benediktregel alles zum Leben Notwendige innerhalb der Klosteranlage zu finden sein.
Der neue Memlebener Klostergarten zeigt über 100 verschiedene Heilpflanzen, die nachweislich im 10. bis 12. Jahrhundert, der Blütezeit des Klosters Memleben genutzt wurden. Über ihre Heilwirkung hinaus waren und sind diese oft auch Symbol- oder Küchenpflanzen. Die nach mittelalterlichen Vorbildern angelegten Hochbeete fassen Pflanzen nach Bedeutungen und Verwendung zusammen. Diese Einteilung ist aus dem Mitteralter allerdings nicht belegt. Auf dem Rasen sind einige der bereit im 10. Jahrhundert bekannten Obstbäume wie Maulbeere und Speierling angepflanzt, an der Mauer Wilkräuter und Sträucherr wie Brennessel und Efeu, die nicht nur im Mittelalter zu Heilzwecken genutzt wurden. Die Abgrenzung zum übrigen Garten erfolgt mittels eines Flechtzeuns, der ursprünglich von ungebetenen Wildtieren schützt.
Weiterführendes | online: Kloster Memleben & Virtuelles Erkunden:
Erlebnis Romanik und Wein | Teil 3 | Beitragsautorin & Fotos: © Elisabeth Heller | September 2019