Vermutlich war das Wissen um das Geschehen am Firmament nördlich der Alpen, fernab von den Hochkultoren des Mittelmeerraums, sehr viel umfangreicher, als bisher angenommen. Das zumindest lässt eine so genannte Himmelscheibe vermuten, die vor 3600 Jahren unsere Vorfahren dem Mittelberg anvertrauten, diesen Schatz dort vergruben. Ein einzigartiges Zeugnis der Menschheitsgeschichte, welches die weltweit älteste bisher bekannte konkrete Darstellung des Kosmos abildet. Auch wenn diese Himmelsscheibe bis heute astronomische Rätsel und mythische Inspiration birgt und längst nicht alle ihre Geheimnisse preis gibt, zeigt sie doch, dass ein „Bronzehimmel“ einst ein Europa überspannte, in dem der Geist von Kultur herrschte. Und bleiben die Schöpfer dieser Scheibe auch namenlos, gibt uns ihr Werk doch einen Einblick in ihre Gedanken und Vorstellungen über das Universum.
Im Planetarium - dem Herzstück der Arche Nebra - begeben sich Besucher*innen auf eine virtuelle Reise in besagtes Universum der Bronzezeit. Zunächst aber an dieser Stelle ein mit dem SWR odysso geteiltes und einstimmendes YouTube Video:
"Es geschah am helllichten Tag und nicht, wie immer kolportiert, bei Nacht und Nebel. An einem heißen Julimittag stießen zwei Sondengänger auf dem Mittelberg bei Nebra auf einen Schatz aus Bronze und Gold. Schwerter, Beile, Armringe waren darunter und auch eine sonderbare Scheibe, die sie zunächst für einen Eimerdeckel hielten. Schon am nächsten Tag verkauften die Raubgräber ihre Beute an einen Hehler. Es sollten fast drei Jahre vergehen, bis der Jahrhundertfund bei einer abenteuerlichen Polizeiaktion in der Schweiz sichergestellt werden konnte. Einer von uns beiden war hautnah dabei."
Mit obigem Zitat beginnt das spannende Buch "Die Himmelsscheibe von Nebra" über den "Schlüssel zu einer untergegangenen Kultur im Herzen Europas".
Die Autoren Harald Meller, Landesarchäologe und international anerkannter Wissenschaftler und Kai Michel, Historiker und Literaturwissenschaftler, stellten es erstmals einem breiten Publikum im Berliner Gropius Bau vor: an einem Ort, in dem das Museum für Vor- und Frühgeschichte und der Verband der Landesarchäologen die Ausstellung „Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland“ anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 noch bis Januar 2019 zeigten.
Über einen Mausklick auf das Buchcover öffnet sich eine vom Propyläen-Verlag zur Verfügung gestellte LeseProbe.
Weiterführendes | online: Arche Nebra | App für Kinder | Broschüre-Download & Virtuelles Erkunden:
Erlebnis Romanik und Wein | Teil 4 | Beitragsautorin & Fotos: © Elisabeth Heller | September 2019